Es ist für mich nicht zu fassen. Holger Fürst ist tot. Aus dem Leben gerissen, so unerwartet wie unerträglich. „Einer von uns“, wie wir, die wir ihn schon so lange kennen, einander fassungslos in diesen Tagen zuraunen. Es zählt vermutlich zu den einschneidendsten Erlebnissen im Leben, wenn Menschen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis diesen für immer verlassen, die jünger sind als man selbst. Einschneidend im Sinne von „nachdenklich machend“. Blicke ich zurück, verläuft unser Leben seit 25 Jahren mit- und nebeneinander Seite an Seite, mit Nähe und Distanz, wie es das Leben eben so mit sich bringt. Seines ist nun zu Ende.
Holger war der gefürchtete Gegenspieler vom Fussballverein in Obernberg, war die liebevollste Grätzn (wie man im Innviertel sagt) und die größte Grätzn unter den Liebevollen. Ich weiß, wovon ich hier spreche. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass er jemals vor mir schlafen ging, und es gibt nur wenige, deren Lebenslauf mich letzten Endes so überraschte. Bitter, dass das auch beim letzten Ende so zutreffen muss. Facettenreich, musikverliebt und in so vielen Fragen des persönlichen Geschmacks wohltuend anders (als ich). Der Obernberger Bua aus der Parallklasse, der nach Wien zum Studieren kam. Der Maschinenbau-Diplomingenieur, der Journalist wurde. Der Journalist, der Pressesprecher wurde. Der Pressesprecher, der zum Kabinettchef wurde. Kein „Strippenzieher“ im klassischen Sinn, sondern ein Fleißiger und ein unheimlich Schneller – mit klaren Worten, sodass man immer wusste, woran man ist, und der half, wo er konnte. Und sich dabei das Überraschende nicht nehmen ließ. Einer von uns, der das bleiben wird. In Gedanken bei Dir und Deiner Familie.
Datum. Online Special. Nachruf von Klaus Stimeder
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