Werden ab sofort iPhone-Nutzer zu freiwilligen Pfadfindern bei der Suche nach anlogen Radiofrequenzen? Quasi UKW-Frequenzsuche 2.0?
UKW Frequenzen sind ein knappes Gut – und freie Frequenzen sind entsprechend schwer zu finden. Nicht nur Radiomacher können davon ein (besser eigentlich kein) Lied singen, sondern seit geraumer Zeit auch iPhone-Nutzer, die das haushaltsübliche Frequenzspektrum zwischen 87.5 und 108.0 benutzen, um die Lautsprecherboxen ihres Autoradios zu bespielen. Der Clou: Nicht komplizierte, manchmal paarungsunwillige Bluetooth – Technik muss beim iPhone für die Übertragung innerhalb der wenigen Zentimeter zum Autoradioempfänger herhalten, sondern die gute alte, analoge Ultra-Kurz-Wellen-Technologie lässt das chice Mobiltelefon aus dem Hause Apple zum kleinen, feinen Radio(sender) mutieren – sofern eine freie, ungestörte Frequenz auffindbar bleibt. So weit, so bekannt, so wenig spektakulär.
Die Frequenzsuche im großen Stil – sprich für ganze Regionen – gestaltet sich hier schon etwas komplizierter. Eine Empfangsmöglichkeit auf einer konkreten Frequenz an einem Ende der Stadt heißt ja noch lange nicht, dass diese im Zentrum bzw. am anderen Ende der Stadt noch immer gegeben ist. Mir als technologisches – wie heißt es so schön entblößend – Nackerbatzl wurde von Profis, die es wissen müssen, erklärt, erst aufwändige Messungen an unterschiedlichen Standorten rund um eine möglichst exponierte Stelle, die als Sendestandort in Frage kommt, erlauben Vermutungen, ob und wenn ja, welche Frequenzen noch frei sind. Freilich ist das in Folge mit internationalen Frequenzplänen, aber auch mit dem benachbarten Ausland abzustimmen. Das kostet Geld, braucht Zeit und endet oft frustrierend. (Ist eine Frequenz gefunden, ist noch lange nicht sichergestellt, wer diese Frequenz bespielen darf).
Die größer werdende Schar an iPhone-Nutzern könnte nun hier – ob freiwillig oder nicht – zumindest bei der Frequenz-Suche auf eine radikale Weise Abhilfe schaffen. Seit rund einem Jahr beschäftigt mich die Frage, wie man denn die von den einzelnen iPhone-Usern jeweils in einer Stadt (ja meist jeweils nur im eigenen Auto) und somit an unterschiedlichen Ort verwendeten Frequenzen kollektiv sichtbar machen könnte. Die naheliegende These: Auf diese Weise lässt sich ohne viel Aufwand rausfinden, wo in einer Region Frequenzen noch flächendeckend frei sind. Die bisher ernüchternde Einschätzung: Eine Einladung, die jeweils verwendete UKW-Frequenz etwa auf einer Website einzutragen (in Verbindung mit der genauen Standorteingabe etwa auf Google-Maps), setzt wohl trotz des beachtlichen Verkaufserfolgs des iPhones mehr Nutzer voraus als es derzeit gibt, um selbst in großen Städten eine kritische, repräsentative Masse zu erreichen. Vom Programmieraufwand und der Ungenauigkeit auf den Karten mal abgesehen.
Seit heute sehe ich das anders: Belkin hat einen UKW-Transmitter für das Apple iPhone vorgestellt, der mit dem GPS-Empfänger des Geräts den aktuellen Standort bestimmt. Laut ZDNet.de übermittelt dann die kleine, kostenlos Anwendung namens ClearScan Live den Standort an einen zentralen Server, der die in der Gegend genutzten Frequenzen zurückschickt. Wer diese Daten für ganze Städt auswerten kann, erspart sich bei der Suche nach neuen Frequenzen für neue Radioangebote so manche leeren Kilometer, den iPhone-Nutzern sei dank… Quasi UKW-Frequenzsuche 2.0 eben.
Useful insight, astonished I in no way thought of that by myself