Nepal stürzt derzeit von einer Krise in die nächste. Nach der Blockade der Stadt und einem kurzen, völlig harmlosen Generalstreik in Kathmandu am Sonntag (einer unfreiwilligen Variante des Autofreien Tages, der immerhin gute Luft brachte), nun gestern massive Ausschreitungen aus Protest gegen die brutale Ermorderung der 12 nepalesischen Geiseln im Irak.
Nachdem das Büro unserer Fluglinie zerstört wurde hat diese alle Flüge für eine Woche gestrichen. Es schaut also nicht danach aus als ob wir am Sonntag wieder in Wien wären.
Immerhin haben wir eine Reservierung für einen Thai Airways Flug am 7.9. über Bangkok nach Wien. Mal sehen.
In diesem Land in dem so viele Menschen nichts zu verlieren haben reicht einfach jede Kleinigkeit um das Fass zum Überlaufen zu bringen.
War es am Sonntag das Militär dass dem äusserst bekannten und mächtigen Führer der Nepali Congress Partei (NC) G.P. Koirela den Abflug aus Kathmandu in einen anderen Landesteil verwehrte – böse Zungen sagen auch, dass ihm nur der Zutritt zur VIP Lounge des Flughafen untersagt wurde und der NC dieses dann aufbauschte um strategischen Nutzen gegen die Regierungsparteien daraus zu ziehen. So ist es jetzt der ohnmächtige Zorn gegen die moslemischen Fundamentalisten im Irak und die Regierung, die offenbar unfähig war angemessen zu reagieren.
Die Gewalt des gestrigen Tages auf den Strassen von Kathmandu aus Zorn gegen die brutale Erschiessung der nepalesischen Geiseln im Irak hat die Regierung zu einer Ausgangsspeere veranlasst. Und so sitzen wir seit gestern 14 Uhr zu Hause und lassen es uns mit DVDs und Keksen gut gehen. Eingeschlossen „for your own safety“ – was wahrscheinlich sogar stimmt.
Der Weg nach Hause vor dem Beginn der Ausgangsspeere war nicht angenehm: gemeinsam mit hunderten verschreckten Menschen, alle zu Fuss auf dem Weg nach Hause, vorbei an brennenden Reifen und Autos und zornigen Agitatoren.
Laut Presseberichten ist gestern mindestens ein Demonstrant von der Polizei bei den Ausschreitungen getötet worden, viele Dutzende wurden verletzt. Nach fast einem Tag (ich finde viel zu spät) haben gestern abend die Regierung und der König reagiert, zu Ruhe aufgerufen und den Hinterbliebenen der Opfer Kompensationszahlungen versprochen.
Und so wurde gestern vormittag die Moschee im Zentrum durch einen Brandsatz beschädigt, Muslime in der Stadt vom Mob verprügelt, die Büros von Qatar und Saudi Arabian Airlines zerstört.
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