Der Weg runter von unserem Hügel in den Ort wird zur Grundsatzentscheidung. Man legt ihn wohl nur einmal am Tag zurück. Und es ist auch eine Entscheidung für kontrastierende Hektik, permanenten Lärmpegel sowie dafür, Menschenmassen um sich zu haben. Laut denke ich nach, wieviele kriegerische Auseinandersetzung über die Vorherrschaft hier geführt wurden. Und dennoch war nicht zu verhindern, dass sich nun offensichtlich Österreicher, Deutsche und verblüffend viele Amerikaner das Land Untertan gemacht haben. Ich tröste M. mit „europäischer Vielfalt“, sie ist dafür, murmelt aber davon, sie hätte gerne die Vielfalt exklusiv. Beim Bäcker kaufen wir Focaccia, ligurische Spezialität zum Frühstück (am besten mit Honig). Das Wechselgeld spricht Bände: auf 3 deutsche Euromünzen kommen 1 Italiener und 1 Österreicher…
Unser spätes Mittagessen besteht schon zum zweiten Mal aus Antipasti mit Fischgerichten für 2 Personen. Unschlagbare Vielfalt auf kleinen Tellerchen, mit viel Öl. Dazu (und jetzt notieren) Hauswein, zu unserer Überraschung tatsächlich immer wieder die passende Begleitung. Am Weg zum Supermarkt freilich Espresso; die Bar kann noch so grindig sein, noch so beleidigende Musik leiern, der Kaffee ist hier einfach immer, immer gut.
Zum Abendessen packen wir unsere vollgeräümten Einkaufstaschen aus: Es gibt Orangen-Oliven-Salat mit roten Peperoncino und Öl, sowie Parmegiano, Pecorino und der Namen für den dritten Käse ist mir ob der kulinarischen Sinnlichkeit wohl entfallen.
Ist immer schwierig in Berichten nach Hause das Rauschen des Meeres zu erwähnen. Wirkt so abgelutscht, von Kitsch triefend. Und dennoch: Auf der Terrasse des Hauses ist es das einzge was neben dem Sonnenlicht durch das Dickicht der Bäume zu uns durchdringt, etwa hundert Meter entfernt untermalt es das Urlaubserlebnis. Quasi Soundtrack. Nur manchmal durchbrochen durch das gluckernd-blubbernde Geräusch eines Schiffsmotors auf dem Weg zu seinem Hafen in Vernazza. Auch das gehört dazu.
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